27. Juni 2016

Gestern und Heute verschmol­zen

Eine kostenlose App macht die Vergangenheit erlebbar: Die App für Augusta Raurica, von der FHNW mitentwickelt, versetzt einen beim Besuch der einstigen Römerstadt um 2000 Jahre zurück.

Wer Augusta Raurica bisher besucht hatte, brauchte schon eine ganz schön ausgeprägte Fantasie, um sich die Stadt von damals vorzustellen. Denn bekanntlich ist von der weitverzweigten Stadt, damals eine der grössten römischen Siedlungen nördlich der Alpen, nicht mehr allzu viel zu sehen. 

Heute ist das anders: Die App «Unsichtbares sichtbar machen», die das Institut Vermessung und Geoinformation (IVGI) der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW zusammen mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Römerstadt entwickelt hat, lässt Augusta Raurica wieder auferstehen – möglich machts die sogenannte «Augmented Reality». Gemeint ist mit diesem Begriff die Vermischung von Realität und computergenerierten Inhalten. Sprich: Auf dem Bildschirm wird der computergenerierte Inhalt ins Echtzeitbild der Smartphone-Kamera eingefügt.

Mit einem Klick in die Vergangenheit

Beim nächsten Besuch in Augst heisst es also: Smartphone zücken und die App anklicken. Und erstaunt feststellen, dass die Wiese vor dem Amphitheater vor 2000 Jahren ein dichtes Stadtquartier war, in dem das Leben nur so pulsierte.

Zudem zeigt die App auf dem 3-D-Stadtplan den jeweiligen Aufenthaltsort an und bietet einen dreisprachigen Audioguide sowie zahlreiche Infos in Text und Bild. Und: An vier für die App-Benutzerinnen und -Benutzer vorbereiteten Stationen sind die Bildtafeln von römischen Bauwerken dreidimensional sichtbar, sobald man mit dem Handy draufhält.

Bereits plant das IVGI-Entwicklungsteam der FHNW um Martin Christen und Stephan Nebiker eine leistungsstärkere Version. Mit dieser soll man an jedem beliebigen Standort jene Ansicht simulieren können, wie sie sich den Menschen vor 2000 Jahren geboten hat.

Umfassendes 3-D-Know-how

Die Entwicklung der App wurde ermöglicht von zahlreichen Forschungsprojekten im Bereich Visualisierung von 3-D-Stadtmodellen und virtuellen Globen, die Martin Christen, Computergrafik- und Geoinformatik-Dozent, in den letzten Jahren durchgeführt hat.

Langjährige Zusammenarbeit

Die Römerstadt profitierte bei der Entwicklung der App vom Fachwissen und einer langjährigen Zusammenarbeit mit der FHNW, die von Prof. Stephan Nebiker von der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW initiiert wurde. So haben Augusta Raurica und die Hochschule bereits mehrere Projekte gemeinsam durchgeführt.

Weitere Auskünfte und Informationen:

Martin Christen, Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW
Prof. Dr. Stephan Nebiker, Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW

Vorheriger / nächster Beitrag dieser Ausgabe
×