26. März 2024

«Wir haben die Verantwortung, zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen»

Offen, dialogisch, gestaltend – an der FHNW bilden sich Zukünfte. Unter diesem Titel verabschiedete die FHNW kürzlich ihre Strategie 2035. Darin formuliert sie ein Leitbild, strategische Leitziele und Massnahmen, die auch ihre Forschungsaktivitäten in den kommenden Jahren prägen werden.

Heute antizipieren, was morgen wichtig sein wird, ist für Bildungs- und Forschungsinstitutionen wie die FHNW von zentraler Bedeutung. Nicht nur, um junge Menschen bestmöglich für die Arbeitswelt auszubilden, sondern auch, um relevante Forschung zu betreiben, die einen Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft generiert.

FHNW Direktionspräsident Crispino Bergamaschi erläutert die zentralen Aspekte der Strategie FHNW 2035 und die Implikationen für künftige Forschungsaktivitäten.

Herr Bergamaschi, welche Überlegungen stehen hinter dem Titel der Strategie FHNW 2035?

Die Strategie ist unser Richtungskompass für die nächste Dekade. Sie bildet die Grundlage für die Strategien unserer neun Hochschulen sowie für die nächsten Leistungsaufträge durch unsere Trägerkantone und wurde in einem breit abgestützten Prozess entwickelt. Die drei Begriffe – offen, dialogisch, gestaltend – beschreiben sowohl unsere Werte und unser Selbstverständnis als auch die Art, wie wir unsere strategischen Ziele umsetzen möchten.

Wir sind offen für Impulse, Trends und Perspektiven, unterschiedliche Kulturen, Disziplinen, neue Lösungen. Wir sind dialogisch, das heisst wir stehen im Austausch mit unseren Studierenden, unseren Mitarbeitenden, der Wissenschaft, der Praxis und der Gesellschaft, handeln inter- und transdisziplinär. Gestaltend meint, wir wirken und handeln aktiv, initiativ, kreativ, forschend, befähigend, lösungsorientiert und verantwortungsvoll.

Der Begriff der Verantwortung findet sich an mehreren Stellen in der Strategie. Welche Rolle spielt Verantwortung für die FHNW?

Wir verstehen Verantwortung in mehrfacher Hinsicht als wesentliches Element für das Handeln einer Institution wie der FHNW. Einerseits wollen wir in allen Bereichen unserer Tätigkeit verantwortungsvoll handeln – sei es im Umgang mit unseren Studierenden, bei der Entwicklung der Mitarbeitenden oder beim Einsatz von Ressourcen. Anderseits möchten wir junge Menschen dazu befähigen, Verantwortung zu übernehmen. Und nicht zuletzt sehen wir uns als Bildungs- und Forschungsinstitution in der Verantwortung, zur Lösung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen und Wandel mitzugestalten

FHNW Direktionspräsident Crispino Bergamaschi. Foto: Maria Schmid
Welche gesellschaftlichen Herausforderungen sind für die FHNW besonders relevant?

Im Rahmen der Strategieentwicklung haben wir drei Zukunftsfelder identifiziert, in denen wir als Gesellschaft grosse Herausforderungen haben und wo sich die FHNW in den nächsten Jahren besonders engagieren und profilieren möchte: Erstens das Thema «New Work». Entwicklungen wie die Digitalisierung, die Globalisierung, individuellere Lebensentwürfe, der Fachkräftemangel und der demografische Wandel verändern die Arbeitswelt. Wir möchten Antworten auf die Frage entwickeln, wie die Arbeit der Zukunft aussehen wird und welche Voraussetzungen und Fähigkeiten es dafür in Unternehmen und auf individueller Ebene braucht.

Das zweite Feld ist «Future Health». Hier geht es vor allem um Fragen der Gesundheitsvorsorge und -förderung angesichts von Entwicklungen wie zunehmender Personalisierung, Digitalisierung und technologischer Innovationen, alternder Gesellschaft, der Zunahme von psychischen Belastungen und steigendem Kostendruck im Gesundheitssystem.

Im dritten Feld möchten wir unter dem Titel «Zero Emission» Fragen zu den Themen Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung bearbeiten. Neue Ansätze in der Stadtentwicklung, regenerative Systeme und CO2-Reduktion werden hier wichtige Aspekte sein.

Wie wird sich die Fokussierung auf diese drei Zukunftsfelder auf die Forschung an der FHNW auswirken?   

Wir werden unsere Aktivitäten in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen gezielt stärken. Dabei haben wir den enormen Vorteil, dass wir eine multidisziplinäre Hochschule sind. Schon heute arbeiten Forschende aus allen Fachbereichen der FHNW und mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft disziplinenübergreifend an zahlreichen Projekten in den drei Feldern. Ein aktuelles Beispiel aus dem Bereich «Zero Emission» ist das Kooperationsprojekt ThermoPlaner3D unter der Leitung der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW. Hier wurde ein Verfahren entwickelt, um effizient, detailliert und grossflächig Wärmeverluste von Gebäuden zu analysieren und so bei der Entscheidung zu helfen, wo energetische Sanierungen am sinnvollsten umgesetzt werden sollten.
In Zukunft wird zudem auch hier im FHNW eMagazin immer wieder über Aktivitäten und Projekte zu lesen sein, die wir in den drei Zukunftsfeldern umsetzen.

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